XJ650T 11T
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Inkontinenz

16.09.2020, 14:45

Aus aktuellem Anlass beschäftige ich mich mal wieder mit der Inkontinenz - meine tut das zwar im Moment nicht, aber die vom Bernd und natürlich mein Fehlkauf. Nachdem ich dem nun den Turbo entnommen habe steht das Moped da offen, dh. kein Tank, keine Vergaseranlage, kein Auspuff, kein Turbolader, kein Kugelventil. Die Leitungen der Ölversorgung vom Kugelventil und zur Lenzpumpe des Laders stehen offen und im Motor befinden sich noch die Reste des ÖL/Benzin gemisches von der letzten Inkontinenz. Nach drei Tagen ist der Anschluss Kugelventil noch trocken, aus dem Anschluss der Lenzpumpe ist nahezu der gesamte Inhalt des Motors ausgelaufen.

Bild

Das bestätigt meine Annahme, dass ursächlich für das vollaufen des Laders mit Öl nicht vorwiegend das Kugelventil im Zulauf ist sondern die Lenzpumpe durch
die das Öl "rückwärts" zurück in den darunterliegenden Lader läuft.

Warum passiert das nur ab und an ?
Ich vermute, dass das Öl nur dann zurückfliesst, wenn es zu dünnflüssig ist beispielsweise weil es mit Benzin verdünnt wurde.

Wo kommt das Benzin her ?
Ich nehme an, ursächlich ist das in der Vergaserkraftstoffzufuhr angebrachte Check Ventil. Im wesentlichen ein Alukolben in einer Alu Laufbahn der durch eine Feder gegen das Zuflussloch gepresst wird und so, wenn die Maschine ausser Betrieb und das Karaftstoffsystem drucklos ist, den Kraftstoffzufluss unterbindet. Das ist notwendig weil in den Zu- und Rücklaufleitungen oberhalb des Vergaser und in den ebenfalls darüberliegenden Kraftstoffpumpe und Druckregler, ein knapper halber Liter Benzin lagert, welchen man nicht durch den Kraftstoffhahn abriegeln kann. Hat das Moped länger gestanden, korrodieren Kolben und Laufbahn oder/und verkleben durch Benzinverdunstungsreste. Wird jetzt das Moped gestartet, drückt der Benzindruck den Kolben runter, nach dem Abstellen kann die Feder ihn aufgrund der Schwergängigkeit nicht wieder dichtend gegen den Zufluss pressen und der halbe Liter kann nachfliessen. Wenn dann die Nadelventile auch verklebt sind nimmt das Unglück seinen Lauf und das Benzin landet im Öl welches sich dann verflüssigt und das zurückfliessen über die Lenzpumpe beginnt.

Bei mir war das zuletzt 1 Jahr nach dem Unfall passiert. Sie hatte nach dem Unfall knapp ein Jahr mit offenem Benzinhahn gestanden und alles war trocken. Ich hatte sie dann testweise gestartet und warmlaufen lassen, alles prima. Am nächsten Tag hatte sie unter sich gemacht. Als Reparatur habe ich, gemäß zur beschriebener Annahme, lediglich Öl undFilter gewechselt und einen Reinigungszusatz ins Benzin gemischt, in der Hoffnung die Verklebung zu lösen. Das scheintfunktioniert zu haben, das ist jetzt über ein Jahr her, es gab längere Standzeiten und sie hat weder unter sich gemacht noch war Öl im Laderschlauch oder Benzin im Öl.

Jetzt kam der Bernd zu mir. Er hatte seine länger stehen und sie hat unter sich gemacht (sein erstes mal, 42K gelaufen). Er hat sie zur Vertragswerkstatt und
die haben den Kraftstoffhahn abgedichtet, Öl,Filter und Kerzen neu und ihm eingeschärft immer schön den Kraftstoffhahn zu schliessen. 2 Wochen später hat sie wieder unter sich gemacht und Benzin im Öl. Neben einem Öl und Filterwechsel werden wir bei ihm jetzt NUR das Check Ventil reinigen und den Erfolg berichten.

16.09.2020, 15:33

Mach mal die Schläuche am Benzinhahn ab und beobachte ob da nicht weiter Benzin durchsickert.
Ich hatte schon zwei neue von den Lochscheiben und erst die dritte hat richtig abgedichtet.

Ausserdem sind die Schwimmer Nadelventile so eine Fehlerquelle.
An anderer Stelle werden die sogar als Verschleissteile bezeichnet die regelmässig gewechselt werden müssen.
Ist mir schon klar dass da keiner drangehen will denn das ist richtig Arbeit!
Und kostet auch einige Taler aber ich habe bei meinen Vergaser Revisionen grundsätzlich neue eingebaut (bdeigns).
In meinem Fahrmoped funktionieren die seit 70.000 km problemlos und ich fasse den Benzinhahn genau zwei mal an übers Jahr:
Frühjahr "AUF" und Winter "ZU" ...

Das ganze System sollte nach meinem Verständnis immer noch funktionieren wenn das "Check Valve" durch ein einfaches T-Stück ersetzt wird.

Und nach mehrenen Versuchen konnte ich noch nie feststellen dass aus der Saugleitung der Ölpumpe etwas ausgetreten ist.
Dazu habe ich den kurzen Verbindungsschlauch unter der Ölwanne entfernt und zwei kurze Schläuche in leere Marmelade Gläser gehängt.
Öl (oder mit Benzin gemischt?) kam immer nur wenn überhaupt vom Lader her in eines der Gläser gelaufen.

Gruss Axel und bleibt Gesund!

16.09.2020, 16:02

Mach mal die Schläuche am Benzinhahn ab und beobachte ob da nicht weiter Benzin durchsickert.
Ich hatte schon zwei neue von den Lochscheiben und erst die dritte hat richtig abgedichtet.

Der Tank liegt seit Wochen gefüllt neben dem Moped und ist dicht.

Ausserdem sind die Schwimmer Nadelventile so eine Fehlerquelle.


Ich habe doch geschrieben, dass die auch verklebt sein müssen. Wie Du selbst schreibst, passiert das aber recht häufig und ist der Grund für die Empfehlung zum Schliessen des Kraftstoffhahns - den bräuchte es nämlich streng genommen sonst auch nicht. Das Verkleben der Nadelventile wird durch das geschlossene Check Ventil vieleicht sogar begünstigt weil der Schwimmerstand durch verdunstung früher fällt und die Nadeln öffnen als wenn noch ein bischen aus der Leitung nachsickern kann.
Ich stimme aber zu, wenn die Nadelventle in Ordnung sind, geht auch ein T-Stück. Dann geht auch ein offener Kraftstofhahn - das kann ich gern jederzeit mit meinem Moped beweisen.

Und nach mehrenen Versuchen konnte ich noch nie feststellen dass aus der Saugleitung der Ölpumpe etwas ausgetreten ist.


Du bist herzlich eingeladen Deinen Horizont zu erweitern. Du weisst wo ich wohne, das Moped steht hier, ist noch nicht ganz leer gelaufen und tropft noch. Mein Moped läuft auch wieder prima (hatte ihr unrecht getan, überraschender Fall von Sudden Gel Battery death) und wir könnten gleich auch noch ne schöne Runde drehn - is gerad herrlich.

Gruß

Franjo

16.09.2020, 16:27

Franjo hat geschrieben:Mein Moped läuft auch wieder prima (hatte ihr unrecht getan, überraschender Fall von Sudden Gel Battery death)

Hatte ich auch mit einer drei Monate alten Gel Batterie.
Seit die Ladespannung in Ordnung ist und eine Hawker Odyssey Strom spendet ist alles bestens.

Franjo hat geschrieben: ... und wir könnten gleich auch noch ne schöne Runde drehn - is gerad herrlich.

Ich hab grade den Ehrgeiz meine Baustelle dieses Jahr noch zurück auf die Strasse zu bringen.
Hier gibt's aber auch tolle Strecken durch den Spessart, Odenwald oder Taunus.

Bist herzlich eingeladen!

Gruss Axel und bleibt Gesund!

16.09.2020, 16:51

Hier gibt's aber auch tolle Strecken


Ich kann Dir das Moped ja schlecht mitbringen, damit Du dich vom Tropfen aus der Lenzpumpe überzeugen kannst.

Ausserdem möchte ich dem Bernd helfen. Der ist Verwaltungsangestellter im Ruhestand und noch kein begabter Schrauber. Ich würde ihn gern für unser Treffen gewinnen.

Meinen Fehlkauf möchte ich im Frühjahr möglichst wieder loswerden und ich brauche Dir nicht erklären was ich bis dahin noch für ein Programm abarbeiten muss.

Schliesslich bis zum Ruhestand habe ich noch eine dekade und bin froh wenn ich Eifel im Oktober hinkriege.

16.09.2020, 17:24

Franjo hat geschrieben:Ich kann Dir das Moped ja schlecht mitbringen, damit Du dich vom Tropfen aus der Lenzpumpe überzeugen kannst.

Ich glaub Dir das auch so ... :wink:
Meine Prüfungen in der Richtung haben nun mal was anderes ergeben.

Der Motor der aktuellen Baustelle war natürlich auch voll gelaufen.
Am Ende kann der Sprit nur noch an undichten Schwimmer Nadel Ventilen vorbei ...
Nur mal so als Denk Anstoss ...

Gruss Axel und bleibt Gesund!

16.09.2020, 18:22

Als meine das letzte mal auslief, waren Turbolader und Kugelventil neu (Original Yamaha Neuteile). Das hatte ich gleichzeitig mit den Contis gemacht und zum Zeitpunkt des Unfalls hatten die Sachen noch keine 150 KM gelaufen. Das spricht auch nicht dafür, dass die ursächlich beteiligt wären.

Was die Nadelventile angeht sind wir uns doch einig. Wenn die in Ordnung sind, ist egal was Check Ventil und Kraftstoffhahn machen. Bei der heutigen Spritqualität ist es aber so, dass das schon nach 6-8 Wochen Standzeit zum Problem werden kann. Anders als bei anderen Mopeds ist es bei der Turbo aber keine Lösung einfach den Benzinhahn zu schliessen um das Motorvollaufen zu verhindern.

Wenn ich Bernd nur das Check Ventil repariere, bin ich mir bewusst dass das Problem mit den Nadelventilen noch besteht - aber der Motor wird nicht vollaufen und ich habe die Hoffnung, dass sich die Verklebung der Nadelventile im Betrieb mit der Zeit löst - er muss halt dann mal fahren.

Mit Deinem Fahrmoped hast Du das Problem natürlich nicht die wird ja auch gefahren. Solange die regelmäßig bewegt werden ist i.d.R alles gut. Leute wie Bernd, die nur deutlich unter 1000 KM im Jahr fahren oder nur alle paar Jahre mal, die leiden unter diesem Problem.

Habe ich Hallos oder ändern Deine Beiträge nachträglich ?

16.09.2020, 18:47

Hast keine Hallos ...
Dein Zitat war einfach nicht vollständig.
Ich werde das aber bleiben lassen. Versprochen!

Gruss Axel und bleibt Gesund!

16.09.2020, 19:05

Ich hab damit kein Problem, wollte es nur wissen weil ich gedacht habe, ich habe Deinen Post vieleicht nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet.


Um das auch noch erwähnt zu haben, die sicherste Methode zur Verhinderung der Inkontinenz für selten Fahrer ist m.E. das Absterben lassen bei geschlossenem Benzinhahn. Ich kenne bisher keinen Fall wo eine ausgelaufen wäre, die so und gleichzeitig trocken abgestellt wurde.

17.09.2020, 09:04

Das Checkvalve schliesst nicht immer zuverlässig, das habe ich auch schon festgestellt. Ich hab früher den Benzinhahn nie geschlossen, nicht mal über den Winter, bis mir irgendwann doch der Motor total vollgelaufen war. Bzw. das dann stark verdünnte Öl war fast komplett durch den Lader in den Auspuff gesickert, von da in die untergestellte Wanne getropft wo das Benzin verdunstete und das Öl übrigblieb. Seitdem mache ich dochh immer den Hahn zu.

Und bei einer Turbo lief auch das Öl "rückwärts" durch die Hilfsölpumpe aus dem Röhrchen unter der Ölwanne, als ich die ohne den Schlauch auf der Bühne stehen hatte.

17.09.2020, 09:16

Wie macht ihr denn den Benzinhahn zu? Ist das kein Unterdruck gesteuerter? Die haben doch nur On, Res und Pri.

17.09.2020, 09:57

Das gehört zu den Unterschieden, die Benzinhähne haben eine Off Stellung und 2 Anschlüsse. Anders als beim Sauger herrscht bei uns ab 5000 Überdruck, wäre schlecht wenn dann das Benzin mangels Unterdruck die Spritzufuhr abschaltet.

Gruß

Franjo

17.09.2020, 10:05

Wieder was gelernt. Danke. :D

18.09.2020, 18:06

Wat´n gestammel. sorry, Jörg.


Der Bernd fährt wieder - es ist ihm allein gelungen das Check Ventil auszubauen und zu reinigen ohne Luftfilterkasten und Druckdose auszubauen. Offenbar sehr fingerfertig der Mann. Bisher ist dicht und das obwohl Axel hier richtig getippt hat - der Benzinhahn ist undicht und wie. Finde ich ja schon irgendwie krass, die haben ihm fast 400 fürs abdichten, Öl-/Kerzen-/Filterwechse abgenommen.
Den Hahn machen wir jetzt natürlich noch dicht aber bis dahin muss das Check Ventil allein herhalten.

18.09.2020, 18:46

Franjo hat geschrieben: ... und das obwohl Axel hier richtig getippt hat - der Benzinhahn ist undicht und wie ...

Das war kein Tipp sondern eigene leidvolle Erfahrung.
Die Lochscheiben sehen gleich aus und doch muss da ein kleiner Unterschied im Detail stecken.

Gruss Axel und bleibt Gesund!
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