Manny hat geschrieben:Fakt ist ganz einfach... ein ABS hilft dem Durchschnittsfahrer ungemein.
Stimmt. Inzwischen nicht nur dem, vor allem bei Naesse etc.
Das liegt auch an dem Bewustsein das du, wenn du das Vorderrad zum blockiern bringst ein unersetzliches Teil zerdepperst.
Von dem Gedanken sollte man sich als gesund denkender Mensch verabschieden. Ein Motorrad ist ersetzbar, Menschenleben sind es nicht.
Wer auf der letzetn Rille auf dem Knie um die Ecke biegt, dem hilft es warscheinlich in einer Gefahrensituation auch nicht mehr.
Deswegen haelt man sich die letzte Rille fuer die Rennstrecke, Sicherheitstrainings, private Uebungsfahrten und Gefahrensituationen vor.
Aber man kennt das ja...was der Bauer nicht kennt freist er nicht.
Das war schon bei der Einfuehrung des ABS bei Autos so, dass viele der Meinung waren, eine Stotterbremse wuerde es auch tun. Zusaetzlich haben aktuelle Systeme auch Schwaechen, z.B. beim Ueberfahren von Bodenwellen bei ins ABS integriertem Ueberschlagschutz.
Ich mach's immer so: Ich schaue vorher dahin wo ich nachher fahren werde.
Das macht ABS in einer solchen Situation überflüssig.
Wie machst du das????
Steigst du erst ab und gehst gucken was hinter der Kurve ist, und wie dort der Grip ist???
Was ist mit den andern Verkehrsteilnehmern, die oftmals Dummes tun, und dich damit überraschen.
Packst du im Schreckmoment genau dosiert in die Bremse?
Entschuldige, wenn ich daran Zweifel.
Ganz einfach:
- Die allerletzte Rille wird nie eingeplant.
- Wenn andere Leute was Dummes tun koennten, tun sie es in meinem Kopf schon (meine persoenliche Szenariotechnik nach Murphy)
- Ich bereite mich im Kopf schon auf alle Dummheiten und Gegebenheiten vor, die ich mir vorstellen kann (Nasser Fleck in der Kurve, Oelspur, Kind rennt auf die Strasse, eine Betonwand steht auf der Strasse genau da in der Kurve, wo ich es nicht mehr vornherein sehen kann, ...(auch Murphy))
Das ganze verhindert die "Schrecksituation" und das bewusste Fahren mit der notwendigen Reserve.
Das heisst nicht, dass ich keinen Spass habe. Und mein "Angststreifen" ist auch nur noch gerade so zu erkennen (Worauf ich mir aber wie manch andere keinen von der Palme schuettle).
So sollte man uebrigens auch mit ABS fahren, denn wenn man das ABS beim normalen Fahren schon verwenden muss, wird das Risiko auch nicht geringer.
Ich vergleiche das gerne mal mit einem Autovergleich. Corsa gegen 911er:
--> Der Porsche ist beim Ueberholen sicherer als der Opel, weil man schneller wieder von der Gegenspur runterkommt. Uebeholt man aber aufgrund der hoeheren Beschleunigung wieder knapper, ist diese Sicherheit wieder futsch.
Habe erst kuerzlich in einer Motorradzeitschrift geblaettert und so was gelesen:
"Mit der hohen Beschleunigung der Maschine X bin ich schneller als erwartet auf die Kurve zugeflogen. Dann kam vor der Kurve beim harten Anbremsen ein nasser Fleck. Auf diesem rette mich das gut regelnde ABS der Maschine. ..." (So ungefaehr)
Und da frage ich mich doch: Wenn der die Maschine nicht kennt und nicht sieht, dass es vor der Kurve trocken ist, warum heizt er dann so? (
Anm.: Fuer mich ist es da nass/verschneit/schmierig bis ich sehe, dass es nicht so ist.) Das ist ein gut geuebter Testfahrer von einer Motorradzeitschrift und selbst der faehrt wie eine gesengte Sau mit der Einstellung: "Ich habe ja ABS dabei." --> Da kann doch was nicht stimmen!
Hast du das ABS in der Hinterhand, dann kannst du auch aus rein psychologischen Gründen auch ohne besser bremsen.
Vorrausgesetzt du machst das was ein jeder machen sollte ...du übst die Gefahrbremsung regelmäßig und mit jedem Motorrad das du fährst.
Da stimme ich uneingeschraenkt zu. Und ich uebe das auch mit meinem Analog-Hobel. Geht ueberland wenn nichts los ist oder an der Ampel ohne Hintermann.
Mit der ABS gebremsten Maschiene kannst du das herantasten an die Blockiergrenze ohne große Gefahr üben, und dein Handeln geht in den Reflex über, du wirst bei einem Blockiern des Vorderrades wesendlich schneller reagiern wie ein Ungeübter.
Das hilft selbstverständlich dann auf jedem Motorrad.
Naja... Ich bin auch schon die CBF 600 NA probegefahren und habe natuerlich das ABS ordentlich herausgefordert. Top Sache.
Aber das fuehlt sich grundverschieden an als ein blockierendes Rad. Das ABS wartet ja nicht darauf, dass das Rad komplett blockiert, sondern haelt lediglich den Schlupf im haftstaerksten Bereich.
Und dann macht der Fahrschueler den Fuehrerschein mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf dem Motorrad mit ABS, das er ohne ABS nachher daheim hat. Also fuehlt es sich eh wieder anders an und er muss es mit dem Motorrad wieder neu ueben.
Glaubs mir, mit 22 Jahren Rennerfahrung und weit über 40 Jahren Motorraderfahreung weiß ich wovon ich rede.
Meiner Meinung nach hat die Fahrerei auf der Rennstrecke absolut gar nichts mit dem oeffentlichen Strassenverkehr gemein. Aber ich weiss auch dass es genug Verrueckte gibt, die das nicht so sehen (Womit ich Dich jetzt nicht zwingend damit meine. Fuer solch ein Urteil fehlt mir zu viel Information).
Was ich im Endeffekt aussagen moechte:
Auf meiner Prioritaetenliste steht mein eigenes und das Leben anderer ueber dem ultimativen Kick auf jedem Meter Motorradfahren.
Mein Motorrad hat kein ABS. Es geht ja auch ohne. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mein naechstes, denn es macht mein Fahren sicherer. Aber anders im Strassenverkehr verhalten werde ich mich deswegen nicht.