Haha, eben mal die Bremse überholen.
Naja, im Vergleich zu dem was ich vorab gelesen habe scheint es aber ganz gut gelaufen zu sein - oder vielleicht gerade deswegen. Insgesamt hat die Aktion ca 4 Std gedauert, die meiste Zeit davon ging für's Renigen drauf.
Verwendet habe ich folgende Teile:
HBZ: TourMax MSB-201 für 22,50€ (der MSB-210 von Paaschburg & Wunderlich sieht aber 1:1 identisch aus)
Kolbendichtungen: TourMax BCF-204 mit den alten Kolben für 25,57€
Bremsflüssigkeit: DOT 4
Zu empfehlen sind auch neue Alu- oder Kupferdichtringe für die Bremsleitungen an den Sätteln, habe ich aber vergessen und hoffe die alten halten dicht.
Der Sicherungsring im HBZ war die erste Hürde. Der Ring sitzt recht tief in der Armatur, und mittig ragt natürlich der Kolben heraus, was zusammen sowohl die Sicht als auch den Platz derart einschränkt, dass sich meine Seegerringzange, als ich sie dann im Blindflug endlich angesetzt bekommen habe, partout nicht zusammendrücken ließ. Im Baumarkt gab's auch nichts passendes, also eine lange Rundzange gekauft und an den Spitzen etwas dünner geschliffen, damit gings dann.
Der HBZ sieht innen nahezu neuwertig aus, also eine Sorge weniger. Während ich das innere penibel säuberte fiel mir ein, dass es ganz clever gewesen wäre, zuerst die Kolben hydraulisch auszutreiben. Aber mit Druckluft soll's ja auch gut funktionieren, also Sättel ausgebaut und mit Luftpistole und passendem Dichtring vorsichtig 4 bar über den Bremsleitungsanschluss eingeleitet. Keine Reaktion. Also gefühlvoll den Druckminderer etwas aufgedreht, ganz vorsichtig, gleich auf 10 bar, und schon kam er. Und wie. Hätte mein Bruder 20cm weiter links gestanden hätte er wohl nicht so gelacht. Zum Glück ist der Kolben in einen Holzstapel eingeschlagen, hat also den Schusstest unbeschadet überstanden. Dass die Kolben noch in Ordnung sind hatte ich beim Belagwechsel letztes Jahr schon festgestellt, und das hat sich zum Glück bewahrheitet. Die Kolben im Bild im ersten Beitrag hatte ich nur gekauft weil sie sehr günstig waren, aber inzwischen weiß ich ja auch warum - sie passen nur bei US-Modellen (wenn sie jemand brauchen kann möge er sich melden).
Im inneren der Sättel sah es in etwa so aus wie ich das von (Eddis?) Bildern kannte. Obwohl ich die Bremse erst vor ca. 3tKm neu befüllt hatte, aber auch das wurde ja schon mehrfach hier erwähnt, also keine große Überraschung. Wieder alles penibel sauber gemacht und die Nuten mit Zahnstochern vorsichtig ausgeschabt. Leider zeigen die Nuten, speziell die äußeren, deutliche Korrosionsspuren. Ich hoffe es ist trotzdem alles dicht.
Der Zusammenbau ging recht schnell und einfach, auch das Befüllen und Entlüften, dank Eddis Tips. Alle Gummidichtungen und die Kolben leicht mit Bremsflüssigkeit benetzt und letztere bis zum Anschlag eingedrückt, alles angeschlossen und angebaut, dann zuerst von unten durch die Entlüftungsschrauben mittels Schlauch und Spritze vorgefüllt. Anschließend immer abwechselnd rechts und links mit Schläuchen von den Entlüftungen ins Reservoir im Kreis gepumpt bis keine Luft mehr kam und aus dem Verteiler keine Geräusche mehr zu hören waren. Das hat so ca 45min gedauert, und klingt und fühlt sich so an als wenn tatsächlich keine Luft mehr im System ist.
Leider hatte ich vergessen neue Alu- oder Kupferdichtringe für die Bremsleitungen zu beschaffen. Wenn die alten sich als undicht erweisen muss ich die ganze Prozedur also nochmal wiederholen. Wünscht mir Glück.
Inzwischen war es dunkel und nass, Probefahrt steht also noch aus. Ich kann's kaum erwarten. Druckpunkt und Gängigkeit fühlen sich im Trockentest zumindest schonmal extrem vielversprechend an. Bin mal gespannt was nun wirklich in den EBC Semi-Sinterbelägen steckt.
Danke an alle die hier ihre Erfahrungen und Tips im Forum gepostet haben, ihr habt mir sehr geholfen.