Emo-Go hat geschrieben:Hallo, fahrt überhaupt niemand mehr von euch das Jahr durch?...
Die das tun, haben ihre Probleme gelöst, drum ist das kein Thema hier.
Ich habe seit 1968 meine Motorräder im Winter angemeldet gelassen und auch gefahren, wenn das Wetter nicht allzu garstig war. In den ersten Jahren habe ich wohl jeden erdenklichen Ausfallgrund erlebt. Viele davon betrafen die Elektrik. Meine Methoden, dort für Zuverlässigkeit zu sorgen, sind schnell erzählt.
Prinzipiell: Alte Kabel mit Scheuerspuren oder poröser Ummantelung habe ich durch Neuware ersetzt.
Alle Kabel und Stecker habe ich durch polstern und befestigen vor Berührung mit anderen Bauteilen geschützt.
Farbige Kabel sind nicht beständig gegen UV-Strahlung. Die lasse ich nirgends ungeschützt heraus schauen.
Steckverbinder habe ich alle vor Spritzwasser geschützt oder gegen Wasserdichte ausgetauscht.
Bei gebraucht gekauften Motorrädern habe ich immer zunächst die gesamte Elektrik frei gelegt und nach den o.g. Prinzipien überarbeitet. Serienmäßige Sicherungskästchen mussten moderneren weichen. Wo ganze Kabelstrecken zu ersetzen waren, z.B. im Lenkkopfbereich, wo der Strang oft bewegt wird. Da habe ich neue Kabel eingelötet, die Lötstellen mit Schrumpfschlauch geschützt. Verwendet habe ich dabei Kabel in den originalen Farben und in der Qualität FLRY-B. Die serienmäßigen Umwicklungen habe ich durch Coflex-Wellrohr ersetzt, schadhafte Steckverbindungen durch AMP-Superseal. Bei originalen Steckverbindern hat sich trocken zusammenstecken bewährt, anschließend Umwickeln mit Textilklebeband, aber zugänglich lassen für Prüfungen. Neu und gut ist Presto-Kontaktreiniger und dann ausblasen mit Druckluft. Kein Kontaktspray, das zerstört auf Dauer Kunststoffteile. Grundsätzlich gilt, Neuware ist dubiosen Geheimtips vorzuziehen. Wundermittelchen zielen meist nur darauf, einen unsicheren Zustand länger aufrecht zu erhalten.
Überspringende Funken vom Zündkabel auf den Zylinderkopf statt an der Kerze hatte ich auch mal. Unterwegs in einer Autowerkstatt konnte ich das mit Schrumpfschlauch kurieren, zuhause dann mit neuer Kabelage. Das passiert, wenn Regenwasser in die altersbedingt poröse Isolierung eindringt. Kerzenstecker gibt es gelegentlich Neue, alle paar Jahre, weil das Verschleißteile sind. Die Gummis, die gegen Kabel und Kerzenisolator abdichten, halten nun mal nicht ewig.
Das altbekannte Leiden alter Motorräder - springt nicht an. Hat mich auch genervt, habe ich mit Hawker-AGM-Reinblei-Akkus gelöst. Seitdem ist ein paar Wochen rumstehen kein Problem mehr. Die horrende Investition hat sich gelohnt. Meine älteste Hawker ist im vierzehnten Jahr im dritten, dem Alltags-Moped. AGM-Akkus anderer Marken sind aber auch ganz gut.
Für gutes Starten im Winter ist auch ein topfitter Zustand der Vergaser ganz hilfreich. Die Schwimmerventile sind nicht älter als 30tkm, die Kammern werden nicht geleert. Statt dessen starte ich die Motoren ab und zu mal. Jetzt schreien wieder einige „Motorenmörder!“. Klar ist das der Lebensdauer abträglich. Aber wie lange sollen meine Motoren denn halten? Zweihunderttausend? Das interessiert mich nicht. Starten sollen sie, wenn ich das will. Und das tun sie. Vergaserbänke von erklärten Schwimmerkammerentleerern hatte ich schon zur Kur bei mir. So versaut waren meine nie innen drin.
Was noch im Winter? Früher hatte ich mal Winterreifen drauf, Heidenau K 60 M&S Silica. Die waren so gut, die habe ich auf einer XJ 550 ganzjährig im täglichen Kurzstreckenverkehr gefahren. Für meine aktuellen Mopeds gibt es die leider nicht in passenden Größen.
Für die Lenkergriffe hatte ich mir damals Windschutzschalen gebastelt. Sehr hilfreich. Heute gibt es die fertig zu kaufen. Dazu passend Dreifinger-Handschuhe, dann dürfen gerne Minusgrade kommen.
In einen meiner Helme habe ich einen Ventilator gebaut, der das Beschlagen der Scheibe beim Ampelstop verhindert. Ich fahre eben viel Stadtverkehr, insofern ist das nicht für jeden interessant.